NIS-2: Die Entstehung, Motivation und Bedeutung für verschiedene Branchen


Die zunehmende Digitalisierung unserer Gesellschaft hat viele Vorteile, aber auch Herausforderungen mit sich gebracht – insbesondere in Bezug auf die Cybersicherheit. Die Einführung der NIS-2-Richtlinie (Network and Information Security Directive 2) ist ein bedeutender Schritt der Europäischen Union, um den Schutz kritischer Infrastrukturen und die allgemeine Cybersicherheit in Europa zu verbessern. In diesem Blogpost werden wir beleuchten, wie NIS-2 entstand, was die Hintergründe dafür waren, welche Branchen betroffen sind und was das für europäische Unternehmen bedeutet.


Die Entstehung von NIS-2

Die NIS-2-Richtlinie ist die überarbeitete Version der ursprünglichen NIS-Richtlinie, die 2016 von der Europäischen Union verabschiedet wurde. Diese ursprüngliche Richtlinie hatte das Ziel, ein gemeinsames Niveau der Netz- und Informationssicherheit in der EU zu gewährleisten und die Widerstandsfähigkeit kritischer Infrastrukturen gegenüber Cyberangriffen zu stärken.

Allerdings zeigte sich in den folgenden Jahren, dass die ursprüngliche NIS-Richtlinie Lücken aufwies und nicht alle relevanten Sektoren abdeckte. Darüber hinaus stiegen die Bedrohungen durch Cyberangriffe weiter an, sowohl in Umfang als auch in Komplexität. Diese Entwicklung führte zu der Notwendigkeit, die bestehenden Regelungen zu überarbeiten und zu erweitern – so entstand die NIS-2-Richtlinie.


Die Motivation hinter NIS-2

Die treibende Kraft hinter der NIS-2-Richtlinie war die Erkenntnis, dass Europa einen umfassenderen und strikteren Rahmen für die Cybersicherheit benötigt. Cyberangriffe wie die WannaCry-Ransomware-Attacke im Jahr 2017 oder die SolarWinds-Attacke 2020 verdeutlichten die Verwundbarkeit kritischer Infrastrukturen und die potenziell katastrophalen Auswirkungen solcher Vorfälle.

Die Ziele von NIS-2 sind daher klar definiert:

  1. Erweiterung des Anwendungsbereichs: NIS-2 soll eine breitere Palette von Sektoren abdecken, einschließlich solcher, die in der ursprünglichen NIS-Richtlinie nicht berücksichtigt wurden.
  2. Höhere Sicherheitsanforderungen: Unternehmen und Organisationen, die als Betreiber kritischer Infrastrukturen gelten, müssen strengere Sicherheitsmaßnahmen implementieren und regelmäßig Audits durchführen.
  3. Verbesserte Zusammenarbeit: Die Richtlinie zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten zu verbessern und ein kohärentes europäisches Sicherheitsnetzwerk zu schaffen.


Welche Branchen sind betroffen?

Die NIS-2-Richtlinie erweitert den Geltungsbereich der Cybersicherheitsverpflichtungen auf eine Vielzahl von Branchen. Zu den betroffenen Sektoren gehören:

  • Energie: Strom-, Gas- und Ölversorgung, sowie Betreiber von Energiesystemen.
  • Transport: Fluggesellschaften, Eisenbahnen, Straßenverkehrsnetze, Schiffsverkehr.
  • Gesundheit: Krankenhäuser, Pharmaunternehmen, Anbieter digitaler Gesundheitsdienste.
  • Banken und Finanzdienste: Banken, Investmentfirmen, Zahlungsdienstleister.
  • Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung: Betreiber von Wasserversorgungsnetzen.
  • Digitaler Infrastruktur: Anbieter von Cloud-Diensten, Rechenzentren, Internetknotenpunkte.
  • Öffentlicher Sektor: Behörden, die kritische öffentliche Dienstleistungen bereitstellen.
  • Lebensmittelversorgung: Große Lebensmittelhersteller und -händler.

Diese Branchen wurden ausgewählt, weil sie als „kritische Infrastrukturen“ gelten, deren Ausfall oder Beeinträchtigung gravierende Auswirkungen auf das öffentliche Leben und die Wirtschaft haben könnte.


Fazit

Die NIS-2-Richtlinie stellt einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Cybersicherheit in Europa dar. Sie reflektiert die wachsenden Herausforderungen in einer digitalisierten Welt und schafft einen Rahmen, der sicherstellt, dass kritische Infrastrukturen besser geschützt sind. Unternehmen und Organisationen in den betroffenen Sektoren müssen sich auf strengere Sicherheitsanforderungen einstellen, aber auch von der gestärkten Widerstandsfähigkeit und dem verbesserten Schutz profitieren.

Durch NIS-2 setzt die Europäische Union ein klares Zeichen: Die Cybersicherheit ist ein zentrales Thema, das ernst genommen werden muss, um die Stabilität und Sicherheit unserer Gesellschaft zu gewährleisten.